Catawba, VA (702 Meilen)

Four Pines Hostel

702,0 MI
TAG 59: 04/10/15, 7:12 PM
SAARBRÜCKEN
Zwar freuen wir uns alle paar Tage tierisch, der Vieles abverlangenden Wildnis in die Zivilisation entfliehen zu können, aber irgendwo ist auch genügend. Pearisburg ist einer der Orte, die nicht direkt am Trail, doch nur einige Meilen davon entfernt liegen. Dementsprechend muss man nicht versuchen, das Gesetz in Virginia durch Hitchhiken zu brechen, sondern kann einfach hineinwandern. Dafür ist der Ort, wie üblich in Amerika, sehr weitläufig. Unsere erwählte Übernachtungsstätte lag zudem am anderen Ende der Stadt, den gleichen Weg mussten wir Montag also wieder zurückgehen. Nach anfänglich gutem, fast heißem Wetter und drückender Luft zeichnete sich die kommende Verschlechterung schon deutlich ab. Das abendliche Tropfen wurde zu handfestem Regen in der Nacht, der sich auch am nächsten Morgen noch hielt. Das Einpacken des Zeltes wurde so zur Herausforderung, da man sich kaum bewegen konnte, ohne die nasse Zelthaut zu berühren – dies erlebten wir allerdings auch schon bei trockenem Wetter.

Letztendlich hatten wir Dienstag noch ziemlich Glück mit dem Wetter, denn erst am folgenden Tag hatten wir unsere erste Begegnung mit ausgewachsenen Gewittern hier in den Staaten. Wettertechnisch betrachtet eine Abwechslung zu Schnee, Eis und durchdringendem Wind, doch wenn man genau dann auf dem höchsten Punkt der Tagesetappe ist, wenn rosafarbene Blitze und ohrenbetäubender Donner dicht aufeinander folgen, sehnt man sich nach dem schützenden Holzverschlag, das sich Shelter schimpft. Dort kamen wir an, als es quasi vorbei war. Wenigstens bot sich uns genügend Platz, unsere tropfenden Klamotten aufzuhängen und unser Abendessen unter dem Dach zuzubereiten. Das war dann der romantischere Teil des Wetters. Fast gemütlich.

Am Vormittag konnten wir noch die älteste und höchste Eiche der Südstaaten bewundern, nur in New York soll eine noch größer sein.
Da wir uns wenige Tage zuvor noch nachmittags entschieden hatten, doch noch die 9 Meilen zum nächsten Shelter zu bewältigen, kamen wir schon einen Tag früher als geplant  in Catawba und dem Four Pines Hostel an. Besitzer Joe Mitchell bietet dort seine umfunktionierte Garage Hikern gegen eine kleine Spende an, inklusive voller Küchenausstattung und Enteneier vom eigenen Hof. Zwar gilt es wieder, sich mit Katzen und ihren Hinterlassenschaften zu arrangieren, doch insgesamt wirkt der mit Sofas und Feldbetten ausgestattete Bungalow sauber und grundgemütlich. Berühmt in Catawba ist auch The Homeplace Restaurant, welches für 15 Dollar pro hungrigem Mund typisch Amerikanisches serviert – so viel man will. Von dort kugelten wir uns soeben zurück und sind glücklich, einen wirklich entspannten Geburtstagszero verbracht zu haben.
Wettermäßig wird zwischendurch von Winter auf Sommer umgeschaltet. Frühling existiert quasi kaum, es eher Sommer mit kahleren Bäumen und weniger Mücken, der Übergang ist fließend. Dass der Winter langsam verschwindet, merkt man an den zunehmend aktiveren Vögeln, am warmen Regen, zartem Grün und ersten Blümchen und Schlangen am Wegesrand, ungenutzten Handschuhen und späterem Sonnenuntergang.

Shenandoah und Harper’s Ferry rücken immer näher und unsere nächste große Station heißt Waynesboro, VA, wo wir zu unseren Sommerschlafsäcken wechseln möchten; hoffentlich ist es dazu in gut einer Woche noch nicht zu früh. Nichtsdestotrotz werden wir uns dort einiger Gegenstände entledigen, die wir nur unnötig mit uns herumschleppen. Vielleicht können wir so etwas Zeit im folgenden Nationalpark aufholen.

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One thought on “Catawba, VA (702 Meilen)

  1. Hallo liebe Birgit, hallo Jonathan,

    Birgit, ganz herzliche Glückwünsche nachträglich zum Geburtstag. Sorry, ich habe es verpennt, Dir rechtzeitig zu gratulieren (hatte ziemlichen Stress letzte Woche, musste mich nach einem neuen Auto umsehen).
    Wie ich von Pawel gehört und soeben in Eurtem Blog gelesen habe, freue ich mich dass Ihr es Euch aber an diesem Tag aber so richtig gut habt gehen lassen.

    Ich wünsche Euch wenig Regen, noch weniger Gewitter und gaaaaaanz viel Sonneschein.

    Ganz liebe Grüße

    Olaf

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