Die Erlebnisse von Tag 26, 27 und 28.
Standing Bear Farm
241,3 MI
TAG 28: 03/08/15, 8:09 PM
BYE BYE, SMOKIES
Der Start der letzten Etappe in den Smokies war sehr schwierig. Es gelang uns zwar, zusammen mit einem anderen Hiker (ein Israeli namens Stretch), einen Hitch zum wieder offenen Gap zu bekommen, doch unsere anfängliche Freude über echten, trockenen Waldbode verflog schon nach kurzer Zeit. Vor uns tat sich die erste großflächige Eisdecke auf dem Trail auf, die nicht abseits überwindbar war. So vermissten wir die noch immer nicht gekauften Spikes schmerzlich und mussten mit um die Wanderschuhe geknoteten Socken improvisieren. Nichtsdestotrotz war unser Tempo massiv eingeschränkt. An einigen Stellen konnten wir uns nur knapp vor einem Sturz in die kaum sichtbare Tiefe retten. Wenigstens regnete es nicht.
Müde und etwas gestresst erreichten wir nach zehn hart erkämpften Meilen mal wieder in der Dunkelheit unser geplantes Shelter.
Nach einer erneut kalten Nacht, die wir zusammen mit Stretch im abgelegenen Shelter verbrachten, machten wir uns erneut auf die nächsten 13,5 Meilen, bei strahlendem Sonnenschein und tollen Aussichten auf Tennessee. Auch wenn der Untergrund immer noch genügend Eis bereit hielt, trug das deutlich veränderte Landschaftsbild mit Nadelwäldern und Felsplateaus zu unserer grundsätzlich positiven Grundstimmung bei (wenn wir nicht gerade fluchend über das Eis schlitterten). Die letzte Nacht in den Smokies teilten wir wieder mit einer Gruppe Springbreakern aus Memphis, die schon um sieben Uhr erschöpft in ihre Schlafsäcke verschwanden.
Bye bye Smokies!
Der endgültige Abschied aus den Smokies war sehr versöhnlich – kein (kaum) Eis, überwiegend trocken trotz angekündigten Regens und bergab! Awesome! Standing Bear Farm erreichten wir somit in Rekordzeit und konnten uns dort Pizza ausgiebig dem Essen, Duschen, Emails und Sachen ordnen widmen. Standing Bear Farm ist ein vom Besitzer selbst gebautes Hostel mit Etagenbetten, Baumhäusern, einer Dusche, Küche u.a., in liebevoller Detailarbeit, z.T. aus Resten (z.B. Flaschenscherben. bepflanzte Wanderschuhe usw.) erbaut. Der hauseigene Supermarkt vertraut auf die Ehrlichkeit der Besucher, denn man schreibt einfach auf, was man kauft, und verrechnet alles am Schluss. Auch wenn in den letzten fünf Jahren wohl eine Videokamera eingebaut werden muss…
Die nächste Meldung gibt es aus Hot Springs, NC, wo wir am Donnerstag zunsein gedenken – falls wir uns zweimal 15 Meilen täglich antun wollen.