Möglicherweise weiß der ein oder andere, dass wir beide schon vor vier Jahren auf dem Appalachian Trail unterwegs waren. Damals nahm sich Birgit noch ein Sabbatjahr, ich wurde von der Schule freigestellt. Einige Wochen, ungefähr zwei Monate, waren wir dort, inklusive Besuch unseres Onkels bzw. Schwagers in New York City. Eigentlich planten wir insgesamt drei Monate ein, doch ein schwerer Gesundheitsfall meines Großvaters zwang uns zur vorzeitigen Rückkehr.
Wir marschierten rund 400 Kilometer, bis Hot Springs in North Carolina. Zwar bereiteten wir uns auch 2009 und 2010 gewissenhaft auf den Trail vor, dennoch waren wir im Vergleich zu jetzt wesentlich schlechter ausgerüstet. Gestartet sind wir mit knapp 20 Kilo auf unserer beider Rücken, was natürlich viel zu viel ist. Dadurch konnten wir allerdings auch Bekanntschaft mit der unglaublichen Hilfsbereitschaft der Leute machen, die am und um den Trail wohnen und sich jedes Jahr aufs Neue auf die Hiker freuen. Vermutlich hing diese Offenheit auch mit meinem Alter zusammen, schließlich war ich gerade einmal zwölf Jahre alt und mit Abstand eigentlich der jüngste Wanderer, den wir angetroffen haben.
Klar, wir könnten nächstes Jahr auch einfach in Hot Springs starten und uns den Weg sparen, den wir ja schon gelaufen sind – doch irgendwie würde der Spirit des „Thru-Hikes“ fehlen. Wir nehmen uns die ganze Strecke vor und wollen nichts Halbes machen. Vor vier Jahren hatten wir noch nicht auf dem Schirm, dass wir irgendwann mal den kompletten Weg gehen würden, doch der Keim war gepflanzt. Jetzt können wir kaum fassen, dass der Trail in greifbare Nähe gerückt ist.
Ganz umsonst waren die schon gewanderten Meilen also nicht, auch wenn wir neu starten, denn unser Wissen darüber, was man wirklich an Ausrüstung braucht, ist immens gewachsen. Selbstverständlich lernen wir immer noch dazu: So auch beim Globetrotter-Mitarbeiter, wie man denn einen Rucksack vernünftig trägt…